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Technische oder fundamentale Analyse – Wer hat Recht?
Wer gewinnt das Armdrücken? Die technische oder die fundamentale Analyse? Es ist ein ewiger Wettkampf, in dem beide Lager immer wieder darum streiten, wer denn nun Recht hat.
Erfahrene Trader sind schon lange von dieser Diskussion genervt. Denn an der Börse geht es nicht darum, wer “Recht hat”, sondern darum, Geld zu verdienen. Letztlich gibt es gute Argumente, um beide Seiten zu verstehen. Außerdem haben die zwei Analyseformen einen gemeinsamen Feind, auf den wir noch zu sprechen kommen.
Fangen wir bei der fundamentalen Analyse an. Hier geht es darum, einen fairen Wert zu ermitteln. Dazu werden Aktien mit Kennzahlen wie zum Beispiel dem Kurs/Gewinn-Verhältnis untersucht. Zudem betrachtet die Analyse den Verlauf der Unternehmenszahlen und die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Ziel der Übung ist es, handfeste Fakten zur Ableitung des fairen Werts zu bekommen. Dieser wird häufig als angemessenes Kursziel für die Aktie verwendet. Steht der aktuelle Kurs an der Börse unter dem Kursziel, ist die Aktie ein Kaufkandidat – und umgekehrt ein Verkaufskandidat.
Zusätzlich gibt es die sogenannte “Margin of Safety”. Dieser Begriff wurde von Benjamin Graham, dem Vater der Fundamentalanalyse und des Value Investing, geprägt. [1] Er war auch Lehrer von Warren Buffett, einem der heute reichsten Investoren der Welt. Ganz verkehrt kann das Konzept also nicht sein.
Die Margin of Safety ist eine Art Sicherheitspuffer. Damit ist gemeint, dass du Aktien nur dann kaufen solltest, wenn sie deutlich – zum Beispiel 50% – unter dem kalkulierten fairen Wert notieren. Das soll sicherstellen, dass die Aktie selbst dann noch ein attraktives Investment ist, wenn die Kalkulation nicht 100-prozentig stimmt.
Wie du siehst, macht die fundamentale Analyse absolut Sinn. Schließlich wird sie von den erfolgreichsten Investoren unserer Zeit praktiziert. Vor allem für langfristige Anlagen ist die fundamentale Analyse essenziell.
Welche Argumente kann nun die technische Analyse vorweisen? Deren Idee ist es, nur auf Grundlage des Kurs- und Umsatzverlaufs günstige Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkte zu ermitteln. Oder anders gesagt: Es wird versucht, innerhalb des Kursverlaufs taktisch sinnvolle Ein- und Ausstiegspunkte zu finden und so ein gutes Timing beim Trading umzusetzen. Damit ist die technische Analyse vor allem für kurzfristiges Handeln interessant.
Grundsätzlich wird dabei angenommen, dass alle relevanten Informationen im Kurs eingepreist sind. Gleichzeitig muss es aber, damit die Analyse funktioniert, Ineffizienzen geben, die Trader zum Vorteil nutzen können. Dies sind zum Beispiel wiederkehrende Muster oder bestimmte Konstellationen, nach denen sich jeweils ähnliche künftige Kursverläufe ergeben. Dies können Chartmuster, Indikatoren oder statistische Auswertungen sein.
Der beste Grund, warum technische Analyse funktioniert, ist die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dadurch, dass viele Akteure an die technische Analyse glauben, funktioniert sie erst richtig. Denn so handeln viele Marktteilnehmer an ähnlichen, im Chart relevanten Punkten und erzeugen damit eine Verschiebung im Angebots/Nachfrage-Verhältnis, was zu entsprechenden Kursbewegungen führt. Dies kann im Extremfall sogar erst die Ursache sein, dass ein Muster überhaupt funktioniert.
Soweit so gut. Beide Analyeformen haben ihre Daseinsberechtigung. Gäbe es keine fundamentale Analyse, die Informationen in die Kurse einpreist, wäre die Grundannahme der technischen Analyse nicht erfüllt. Daher ist die fundamentale Analyse immer noch die bedeutendere der beiden. Die technische Analyse ist dagegen im Trading einfacher und schneller anzuwenden. Sie profitiert davon, dass “andere die Arbeit machen” und für angemessene Kurse sorgen.
Was ist nun der gemeinsame Feind, von dem wir eingangs gesprochen haben? Dieser Feind ist die Effizienzmarkthypothese, kurz EMH. Sowohl die technische als auch die fundamentale Analyse stehen im Widerspruch zur EMH. Denn wenn diese wirklich gelten würde, so wäre sowohl die fundamentale als auch die technische Analyse praktisch nutzlos.
Zum Glück ist die EMH in der Praxis nicht haltbar. Analysen müssen einen gewissen Wert haben, insbesondere auf fundamentaler Ebene. Denn wie sonst könnten die Kurse überhaupt annähernd effizient sein?
Zu unserer Frage, wer das Armdrücken gewinnt, hast du an dieser Stelle vielleicht schon eine eigene Antwort. Keiner gewinnt. Letztlich wird es eine Frage deines Zeithorizonts, deiner Analysekapazität und deines “Glaubens”, welche Analyseform du anwendest.
Und wer weiß – sind nicht die Trader am besten, die beide Ansätze kombinieren? Das wäre doch ein versöhnliches Ende eines uralten Streits.
Dabei würden letztlich die Trader profitieren, die sich nicht auf eine Seite festlegen und ständig “Recht” haben wollen. Die Trader, denen es einfach darum geht, einen Vorteil zu erzielen und an der Börse Geld zu verdienen. Denn darum geht es am Ende wirklich.
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Quellen:
[1] Wikipedia, Benjamin Graham, Zugriff am 07.05.2015, http://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Graham
[2] Wikipedia, Charles Dow, Zugriff am 07.05.2015, http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Dow
Marko Momentum